Dienstag, 17. März 2009

Er ist's

Heute ist mir ein Gedicht eingefallen, dass wir in der 6. Klasse lernen mussten. Es ist nicht lang, aber beim Rezitieren kamen wir nie über die vierte Zeile hinaus:

Frühling lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.

Spätestens an dieser Stelle krähte irgendso ein Spaßvogel aus der Klasse, dass Peter wohl einen fahren lassen habe wegen der süßen Düfte und so. Logischer Weise wieherte dann alles und die Stunde war gelaufen. Unsere Lehrerin rollte mit den Augen, weil sie diesen Spruch natürlich jedes Jahr von der dann aktuellen 6. Klasse zu hören bekam.

Aber etwas Gutes hatte die verkorkste Deutschstunde von damals für mich dann doch. Denn dieses Gedicht von Eduard Möricke habe ich nie vergessen. Und als ich heute bei strahlendem Sonnenschein mit offenem Fenster durch die Wallachei fuhr, nahm ich ihn wieder wahr, den süßen, wohlbekannten Duft des Frühlings. Und wieder einmal musste ich feststellen, dass der Spaßvogel von damals mit seinem Zwischenruf gar nicht so falsch lag. Denn wenn hier der Frühling Einzug hält, fahren die Bauern die Gülle aufs Feld und es riecht so, wie es damals dem armen Peter unterstellt wurde. Wenns bei uns also etwas streng riecht, dann wird's Frühling!

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